Am Abgrund
Die falsche Strategie in der Depression
Worum geht es? Jana ist 32 Jahre alt und entwickelt Symptome einer Depression. Von außen betrachtet ist ihr Leben fast perfekt. Sie hat einen stabilen Job in einem renommierten Unternehmen, gute Freunde, einen liebenswerten Lebenspartner und eine kleine, aber feine Wohnung, die sie mit viel Liebe dekoriert hat. Doch während ihre Mitmenschen sie bewundern und ihr Potential loben, verbirgt Jana ein düsteres Geheimnis – eine Last, die sie mehr an einen Abgrund zieht, als sie jemals für möglich gehalten hätte. Suizid nicht ausgeschlossen!
Eigentlich begann alles schleichend. Ein Gefühl der Traurigkeit, was ständig in ihrem Hinterkopf nagte. Mal war es die Überforderung bei der Arbeit, mal der Druck, ständig lächeln zu müssen. „Stell dich nicht so an“, hatte sie sich selbst gesagt, während sich der ständige Druck in ihrem Inneren weiter aufbaute. Anstatt sich jemandem anzuvertrauen, zog sie sich zurück, fest entschlossen, ihren inneren Bindungsbruch zu sich selbst niemandem zu zeigen.

Routine des Versteckens
Janas Tage wurden zur Routine des Versteckens. Aufstehen, perfekt arbeiten, lächeln, nach Hause kommen und in der Einsamkeit ihrer vier Wände verkriechen. Sie verbrachte Nächte, in denen sie erfolglos versuchte, den inneren Dialog zu stoppen, sich unaufhörlich selbst anzuklagen: „Ich bin nicht gut genug!“, „Ich schaffe es nicht!“ und das Vergleichen mit anderen, die so mühelos durchs Leben zu gehen schienen. Diese Gedanken wurden von der Angst vor Stigmatisierung genährt. Psychische Erkrankungen? Das war für sie ein Tabuthema – ein Thema, über das man nicht sprach. Wie reagieren ihre Freunde, ihre Familie, Ihr Lebenspartner oder ihre Kolleginnen und Kollegen, wenn sie mit der Wahrheit herauskäme? Jana malte sich die schlimmsten Szenarien aus, was nur noch mehr Druck auf ihre Schultern legte - einschließlich der immer heftiger werdenden Suizidgedanken.
Kreislaufzusammenbruch - Psycho-somatische Störungen
Doch das, was ursprünglich als leises Raunen begann, entwickelte sich zu einem ohrenbetäubenden Schrei, der nicht länger ignoriert werden konnte. Eines Morgens, als der Arbeitstag bereits angefangen hatte, brach sie während eines Meetings zusammen. Ein Kreislaufzusammenbruch – ein vasovagale Ohnmacht (Synkope) des Nervus Vagus. Als sie im Büro auf dem Boden lag, umgeben von besorgten Gesichtern, fühlte sie sich emotional gebrochen. Am Abgrund stehend sah sie in die besorgten Blicke ihrer Kollegen und erkannte, dass ihre geheime Schlacht nicht länger unsichtbar war – Schuld- und Schamgefühle überfluteten sie. Der Beginn von psycho-somatischen Störungen und einer endlosen Odyssee durch Arztpraxen und Kliniken.

Zum ersten Mal war Jana gezwungen, sich mit ihrer Realität auseinanderzusetzen, oder in den Abgrund zu springen. Es war der Moment, als ihre Vorgesetzte Anna ihr eine Hand reichte und sanft, aber bestimmt sagte: „Du bist nicht allein. Lass uns darüber sprechen.“ In dieser Einladung zur Verletzlichkeit lag eine unglaubliche Kraft. Jana begann zu begreifen, dass Hilfe keine Schwäche war, sondern ein Akt der Stärke.
Reden, reden, reden
Durch Gespräche, Therapie und das Aufarbeiten ihrer inneren Konflikte und falschen Verhaltensmuster lernte sie, dass es in Ordnung war, verletzlich zu sein. Sie entwickelte neue Bewältigungsstrategien und fand Wege, um mit ihrer Angst umzugehen, die sie zuvor immer dichter an den Abgrund brachte. Jana begann zu lächeln – diesmal jedoch authentischer, als Ausdruck von Hoffnung und nicht von Fassade. Am Abgrund zu stehen, mag wie das Ende erscheinen, tatsächlich aber kann es der Anfang von etwas Neuem sein. Janas Geschichte erinnert uns daran, dass es nie zu spät ist, Hilfe zu suchen und dass der Weg zur Heilung mit einer ganz wichtigen Entscheidung beginnt: der Entscheidung, die eigene Stimme zu erheben und um Unterstützung zu bitten. Jeder von uns hat die Fähigkeit zur Resilienz – manchmal braucht es nur einen kleinen Anstoß.
Meine systemisch-neurozeptiven bzw. bio-psycho-soziale Ansätze führen zu einer unmittelbaren Erleichterung und Erholung, wenn die Wechselwirkungen zwischen Gefühlen, Gedanken und biochemischen Prozessen verstanden werden: Angststörungen | Panikattacken | Depression | Erschöpfung und vieles mehr.
